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Das Lonetal

"Von allen württembergischen Flüssen ist wohl die Lone der interessanteste" 

Dieses Zitat stammt vom Tübinger Geologieprofessor Georg Wagner, dem Altmeister der süddeutschen Geologen. Die Lone war einst ein mächtiger Fluss, der während seiner Entstehung in der Kreidezeit wohl in der Gegend des Schwarzwaldes entsprang und erst weit im Süden, am heutigen Alpennordrand, in die Tethys, den Vorgänger des Mittelmeers, mündete.

Vor 50.000-100.000 Jahren lebten Neandertaler im Lonetal und vor etwa 30.000-40.000 Jahren fertigten Menschen im Lonetal die ersten Kunstwerke der Menschheit an. Die in den Lonetalhöhlen gefundenen Figuren aus Mammutelfenbein zählen heute zu den ältesten und faszinierendsten Zeugnissen frühester menschlicher Kunst und Kultur. 

Weltberühmt wurde der Löwenmensch, eine 32.000 Jahre alte Tier-Mensch-Figur, geschnitzt aus einem Mammutstoßzahn. In dieser fantastischen Gestalt des Löwenmenschen ist uns ein einzigartiges Relikt erhalten, das in eine Sphäre geistig-religiöser Vorstellungen der Menschen der letzten Eiszeit verweist. Die Fundstellen sind mittlerweile als UNESCO-Welterbestätten geadelt.

Der Löwenmensch aus dem Hohlenstein-Stadel und das Mammut aus dem Vogelherd sind die spektakulärsten Zeugnis unserer Vorfahren. Die Skulptur eines Tier - Mensch - Mischwesens gehört wie die kleine Tierplastik aus der Vogelherdhöhle zu den ältesten Kunstwerken der Menschheit.

Auch die damalige Tierwelt war von beeindruckender Größe und Vielfalt. Mammut, Wollnashorn, Höhlenbär, Riesenhirsch und Höhlenlöwe waren die Wegbegleiter der frühen Menschen im Lonetal.

Das Lonetal erstreckt sich von Urspring an über rund 50 Kilometer in östlicher Richtung, bis die Lone bei Hürben in den gleichnamigen Fluss mündet. Seine landschaftliche Schönheit beeindruckt viele Menschen aus nah und fern. Sie genießen auf Spaziergängen und Wanderungen die Ruhe zwischen Wasser, Feldern, Wiesen und Wäldern. Das Lonetal besitzt eine reiche Geschichte. Ihre Spuren lassen sich viele Jahrtausende zurück verfolgen. So erschließen sich mittelalterliche Dörfer, alemannische Siedlungen, ein Römerkastell bei Urspring, keltische Grabhügel und die einzigartigen Elfenbeinschnitzereien aus der Steinzeit.

Eine Reise in das Lonetal ist damit immer auch ein Gang zurück in die Urzeit des Menschen. Noch heute ist die Magie der frühen Ereignisse in den Höhlen des Lonetals zu spüren. Neben seiner urgeschichtlichen Faszination hat das Lonetal jedoch auch in der Gegenwart einiges zu bieten. Zwar ist von dem einstig mächtigen Fluss nur noch ein kleines Flüsslein geblieben, die Natur und die Landschaften im und ums Lonetal sind jedoch von überraschender Vielfalt und Schönheit. Neben Reihern und Bibern haben sich in den letzten Jahren im Lonetal auch seltene Arten wie der Eisvogel oder der Wanderfalke wieder ansiedeln können. Wer etwas genauer hinsieht wird im Frühjahr auch zahlreiche seltene Pflanzenarten und kleinere Tierarten entdecken. Die eingeleiteten Renaturierungsmaßnahmen werden die ökologische Vielfalt in der Zukunft weiter fördern.

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